
Josef Hubertus
Mit zarten 15 Jahren hat er seine Kochlehre begonnen. „Das war 1968 im Saarbrücker Ratskeller, bei Familie Vollkommer“. Im Juli 2024 ist der Besitzer und Küchenchef der Hotellerie Hubertus 71 geworden. Und er steht noch immer am Herd. Zusammen mit seiner Frau Miriam führt er den Betrieb im Herzen von Tholey mit 17 Hotelzimmern, Gourmet-Restaurant, Wintergarten Palazzo, Marktstube und Gesellschaftsraum.
Josef Hubertus ist eine Institution der saarländischen Gastronomie. Zehn Jahre lang leuchtete ein Michelin-Stern über dem Haus in der Metzer Straße 1. Das war ab 1993, damals blühte die Gourmetszene im Saarland groß auf.
Bis dahin war es ein langer Weg für den gebürtigen Tholeyer. Im Juli 1953 erblickte der Sohn von Josef und Adelheid Hubertus das Licht der Welt. Nach der Schule in Tholey ging es mit 15 Jahren in die Lehre. Im dritten Jahr nahm er an den Saarlandmeisterschaften teil – und holte den Titel. Weitere Stationen waren dann die Diätküche des Winterberg-Klinikums in Saarbrücken, „da schickten wir rund 1000 Essen am Tag“, und das Restaurant Hubertushof in Wallerfangen, „da lernte ich die französische Küche mit Gerichten wie ganzem Lachs und Apfeltarte kennen. Mit 20 ging Hubertus für ein Jahr nach London. „Ich hatte in der Zeitschrift Die Küche eine Annonce gelegen. Das legendäre Mosimann’s Belfry Club suchte Jungköche, ich habe mich beworben und es hat geklappt.“ In dem privaten Club in einer historischen ehemaligen presbyterianischen Kirche wurde für Mitglieder der englischen Regierung und auch für Staatsgäste gekocht. Da war das Beste gerade gut genug, „es gab riesige Dessertwagen mit Dutzenden von süßen Gerichten, Eis, Sorbets und vieles mehr, einfach gigantisch.“ Und der deutsche Jungkoch machte Bekanntschaft mit Yorkshire Pudding und Minzsoße.
Zurück in Deutschland ging es zur Bundeswehr und Hubertus landete in einem Offizierskasino in Düsseldorf. „Auf Sie haben wir gewartet“, habe sein Vorgesetzter ihn begrüßt, „ich war damals dort der einzige richtige Koch, das kam mir zugute.“ Nebenbei hat er auf der Abendrealschule die Mittlere Reife abgeschlossen. Danach ging es zur Fachoberschule nach Homburg (Chemotechnik), „das war die Vorstufe zum Lebensmittelingenieur.“ Doch so weit kam es – zum Glück für die Feinschmeckergemeinde im Saarland – dann doch nicht. Denn die Heimat rief. Das ehemalige Hotel Eckert in Tholey, ein alteingesessener Betrieb, stand leer und zur Disposition.
1981 legte der Küchenchef auch seine Meisterprüfung ab und in den folgenden Jahren hat er sich ständig fortgebildet und weiterentwickelt.
„Ich habe auch viel gelesen, Bücher und Zeitschriften, habe Rezepte studiert, ausprobiert, interpretiert.“ So entwickelte sich Hubertus zum Spitzenkoch, bildete kommende Spitzenköche aus. Der Michelin zeichnete die Hotellerie mit einem Stern aus, der Laden brummte, die Gäste genossen Wachtelcrêpinette, Gänseleber, Crêpe-Roulade mit Fisch oder Kalbsschwanz, Zander kross auf der Haut gebraten auf Linsengemüse und Variation vom Kalb mit Bries, Roulade und Innereien.
1998/99 wurde groß umgebaut. In der zweiten Etage des Hauses weitere Zimmer geschaffen, ein Wintergarten gebaut und als Bistro Palazzo eingerichtet...
(Auszug Zeitungsartikel 2024)
